SCHUMANN QUARTETT MÜNCHEN

 

Robert Schumann

Quartett A-Dur op.41/3

3.Satz Auszug

 

Robert Schumann:

Streichquartett A-Dur, op. 41 Nr. 3


Von Robert Schumann sind nur die drei Streichquartette op. 41 erhalten, von denen er die ersten beiden im Sommer 1842 niedergeschrieben hat; das dritte folgte im Juli 1843. Zwar hatte er sich wohl auch schon vorher an dieser Gattung versucht, wie sein Briefwechsel mit Clara Wieck bezeugt, doch war er mit den Ergebnissen nicht zufrieden und vernichtete sie. Stattdessen studierte er noch einmal eingehend die Streichquartette Mozarts und Beethovens – letztere galten mittlerweile geradezu als Referenzwerke für diese Gattung – und zudem die 1837/38 entstandenen drei Quartette op. 44 seines Freundes Felix Mendelssohn Bartholdy, dem er seine eigenen drei Quartette op. 41 schließlich auch widmete. Wie sehr Komponist und Widmungsträger gleichermaßen diese Quartette schätzten, lässt sich aus einem Zitat Schumanns aus dem Jahr 1847 erahnen: “Ich betrachte sie noch immer als mein bestes Werk der früheren Zeit, und Mendelssohn sprach sich oft in demselben Sinne aus.”


Das Quartett Nr. 3 ist sicherlich das schwungvollste und gilt allgemein auch als der Höhepunkt innerhalb des Opus 41. Es beginnt mit einem siebentaktigen Andante espressivo, in dem ein markanter Quintfall bereits auf das von der ersten Violine vorgetragene Kopfmotiv des Hauptthemas im darauffolgenden Allegro molto moderato hindeutet. Dieses lyrische Motiv taucht auch im zweiten, vom Cello angestimmten Thema wieder auf und bestimmt letztlich die komplette Durchführung samt Coda, in der Schumann die abfallende Quinte mit raffinierter Harmonik verarbeitet und variiert.


Ungewöhnlich ist der zweite Satz (Assai agitato), eine Art Scherzo, auch wenn Schumann diese Bezeichnung nicht explizit verwendet. Es entwickelt sich zu einer Variationenfolge, in der Schumann mit der Fuge ebenso spielt wie mit der Form einer Sicilienne, bis er sich im abschließenden Tempo risoluto zu geradezu atemloser Leidenschaft steigert. Auch im lyrisch- ausdrucksvollen dritten Satz (Adagio molto) finden sich ausgeprägte Charakterwechsel, auch wenn sie hier mehr ineinander übergehen als im zweiten Satz, wo sie sich eher buchstäblich einander ablösen. In rondoartiger Liedform gehalten, setzt sich das Adagio molto aus fünf Teilen zusammen und stellt abwechselnd zwei Themen vor, wobei sich ein intensiver Dialog zwischen erster Geige und Bratsche entspinnt.


Schumann beschließt sein drittes Streichquartett mit einem turbulenten, fröhlichen Finale (Allegro molto vivace), angelegt als Rondoform mit einem rhythmisch-punktierten Anfangsmotiv und drei Ritornellen und Zwischenspielen unterschiedlichsten Charakters. Dabei erinnert Schumann durch jähe Tonart-Wechsel noch einmal an seine beiden ersten Streichquartette und schafft dadurch Querverbindungen, die ein wenig an die stilistischen Parallelen, mit denen Mozart einst seine sechs Haydn-Quartette eingerahmt hatte, denken lassen.

Auch wenn er seine drei Streichquartette Mendelssohn gewidmet hatte – die Manuskripte schenkte Schumann seiner Frau Clara, die nach der ersten Aufführung in ihrem Tagebuch notierte: “Ich kann über die Quartette Nichts sagen als daß sie mich entzückten bis in’s Kleinste. Da ist Alles neu, dabei klar, fein durchgearbeitet und immer quartettmäßig.”


Ingrid Zellner

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